Ihr Lieben,
Dieser Sommer war für Dunia ya Heri von vielen Ereignissen geprägt. Vor allem die offizielle Einweihungsfeier am 11. Juni war ein wichtiges Ereignis, über das Judith Klier als Vereinsvorsitzende Folgendes berichtet:
„Der Anlass meiner Reise nach Tansania im Juni 2017 war vor allem die feierliche Einweihung und offizielle Eröffnung von Dunia ya Heri, unserem afrikanischen Waisenhaus. Christel und Gerhard Padderatz begleiteten mich in Vertretung des deutschen Vereins. Natürlich waren wir vor allem gespannt auf unsere neuen Kinder, die inzwischen aufgenommen worden waren – und inwieweit sich die Gebäude weiterentwickelt hatten. Schon der Eingang mit seinen strahlend weißen Wänden und der typisch afrikanischen Dachkonstruktion, dem großen Dunia ya Heri-Namensschild und dem soliden Tor aus einem rötlichen Hartholz machte auf uns einen vielversprechenden ersten Eindruck. Wenn man nach gründlicher Befragung durch den Sicherheitsmann eingelassen wird, öffnet sich der Blick unter einem riesigen Mangobaum hindurch auf das inzwischen fertiggestellte erste Heimgebäude mit seinem mächtigen Makuti-Dach, kunstvoll geflochten aus getrockneten Zweigen der Fächerpalme (siehe auch die neu eingestellten Dronenaufnahmen auf unserer Website).
Am Sonntag, dem 11. Juni, war der große Tag der Eröffnung. Thomas Küsel hatte die Zahl der geladenen Gäste auf etwa 70 beschränkt, um nicht ein Festzelt anmieten zu müssen. 70 Personen konnten im sonnengeschützten offenen Eingangs- und Seitenbereich des ersten Kinderhauses ohne Weiteres untergebracht werden. Ehrengast und Hauptsprecher bei der Feier war Dr. Mpoki, Staatssekretär des Gesundheitsministeriums. Mit ihm kamen zwei seiner Abteilungsleiter, einige Fachleute (unter ihnen auch der Bildungsberater der britischen Botschaft) sowie die politischen Spitzen aus dem Dorf und dem Landkreis. Auch Reporter zweier Fernsehsender sowie eines Radiosenders waren zugegen. Dr. Mpoki hielt – umrahmt von musikalischen Beiträgen und zahlreichen Grußworten – eine lebendige und engagierte Ansprache. Dabei wandte er sich u. a. direkt an die lokale Politik und übertrug ihr eine Mitverantwortung für unser Projekt.
Ein besonderes Highlight war ein von den Kindern mit ihren Mamas – alle in Dunia ya Heri-T-Shirts – vorgetragenes Musikstück. Anschließend eröffnete Dr. Mpoki das Waisenhaus offiziell, indem er ein Band zu dem Wohntrakt des Hauses zerschnitt und danach, zusammen mit seiner Entourage, eine Besichtigung des Hauses vornahm.“
Zu jenem Zeitpunkt hatten wir acht Kinder in unserer Obhut. Diese Zahl ist inzwischen auf 14 angestiegen. Mit jedem zusätzlichen Kind wachsen natürlich auch die Herausforderungen. Das jüngste Kind – ein Findlingsbaby – erhielten wir im Alter von gerade mal drei Wochen. Das Mädchen ist inzwischen acht Wochen alt und wird zum Teil von einer unserer Mitarbeiterinnen – die im Januar selber ein Kind bekam, liebevoll „an die Brust genommen“. Das Baby wurde in Dar es Salaam von den Eltern ausgesetzt. Die meisten unserer Kinder sind zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahre alt. Da die Kinder noch regelmäßig gewickelt werden müssen, ist unsere Arbeit sehr aufwändig. Viel Zeit vergeht auch beim Waschen der Kleidung und der Stoffwindeln. Wir nutzen keine Papierwindeln, da dies für uns zu teuer wäre und auch die Entsorgung erschweren würde. Es gibt keine Müllabfuhr, wie wir es gewohnt sind. Wir trennen nach Bioabfall, der im Garten zur Kompostierung genutzt wird, brennbarem Abfall (Papier, Pappe, Holz usw.), den wir selber verbrennen, und Glas und Plastik, das wir alle paar Wochen auf einer 10 Kilometer entfernten Müllhalde entsorgen. Wir haben drei Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Sie machen uns ganz besonders viel Freude, da sie bereits ein wenig von dem zurückgeben, was wir ihnen an Zuneigung schenken. Einige von ihnen sind sogar besorgt um das Wohl der anderen Kinder und teilen gerne Aufmerksamkeit und Spielzeug mit den Kleineren. Man sieht fast wöchentlich Fortschritte in der Entwicklung ihrer Persönlichkeiten.
Wie sieht unser Tagesablauf bei Dunia ya Heri aus? Die Kinder stehen relativ früh auf, werden gewaschen und angezogen, so dass sie um 6:30 Uhr auf der Terrasse frühstücken können. Dann gibt es einen vollwertigen Brei – zusammen mit frischem Obst. Um 7:00 Uhr ist Andacht und gemeinsames Singen. Danach beginnt sozusagen „der Ernst des Lebens“. Die größeren Kinder dürfen beim Abwasch helfen. Sie waschen ihre eigenen Schüsseln, die sie zum Frühstück genutzt haben, selber ab – natürlich unter Aufsicht. Meistens müssen wir sie anschließend nochmals ordentlich nachwaschen. Aber sie lernen so, Verantwortung zu übernehmen. Und es macht ihnen zusehends Freude.
Dann werden die Hühner gefüttert. Jedes Kind erhält ein Eimerchen mit etwas Hühnerfutter oder Essensresten, und in einem kleinen Tross geht es in Richtung des ca. 70 Meter entfernt gelegenen Hühnerstalls. Dort kann man dann auch gleich nachschauen, was die Küken machen und wie viele Eier gelegt wurden. Anschließend werden ein paar Blumen am Eingang des Heims mit Wasser versorgt. Danach helfen die Kinder am Waschplatz dabei, zumindest eines ihrer Kleidungsstücke selber zu waschen. Auch hier wird sicherlich das eine oder andere Kleidungsstück nochmals nachgewaschen werden müssen. Dann wird die Kinderschar in zwei Gruppen aufgeteilt. Die älteren Kinder gehen „in die Schule“. Es wird ihnen das Zählen oder einfache Lesen beigebracht, oder sie dürfen auf der Blockflöte üben oder ein paar englische Vokabeln lernen, bzw. auch mit Buntstiften malen. Die ganz Kleinen dürfen spielen, meistens mit einer der Mamas, und zwar auf einer Decke auf der Terrasse sitzend.
Mittagessen ist kurz vor 12:00 Uhr, worauf die meisten Kinder dann ihren Mittagsschlaf machen. Nach der Ruhepause ist es Zeit für einen Spaziergang auf dem Gelände, manchmal in Richtung Strand oder in den Biogarten, wo die Kinder ein eigenes Stück Garten pflegen dürfen. Natürlich gibt es auch nachmittags noch einmal die Chance zum Spielen. Besonders beliebt ist der Bobby-Car, der oft zu zweit genutzt wird. Der eine schiebt, der andere darf lenken. Das Abendessen wird um 17:30 Uhr serviert. Es folgt eine Abendandacht mit Liedern. Nach dem Waschen sind die Kinder dann um ca. 19:00 Uhr im Bett. Natürlich muss das eine oder andere Kind – besonders unsere Kleinste – auch nachts betreut werden.
So rosig der Tagesablauf auch aussehen mag, gibt es doch auch einige Herausforderungen: Dazu gehört das Thema „Hygiene“, aber auch die allgemeine Sauberkeit, etwa in Bezug auf den Umgang mit so einfachen Dingen, wie dem Vermeiden von Ansteckung durch Erkältungs- oder Durchfallerkrankungen, das Naseputzen der Kinder mit Papiertaschentüchern, das Tragen von Schuhen, das Waschen der Hände nach Nutzung des WC, das Desinfizieren von Stoffwindeln usw. Die Liste könnte fast beliebig fortgesetzt werden. Natürlich darf man es Niemandem verübeln, wenn diese Dinge nie gelernt wurden und ihr Erlernen und Beachten etwas Zeit kostet.
Wir haben derzeit eine Gesamtkapazität von 20 Kleinkindern und hoffen, in ein paar Monaten durch die Fertigstellung des nächsten Heimgebäudes diese auf insgesamt 35 Kinder auszuweiten. Es ist jedoch wichtig, dass sich unser Betreuungspersonal im Prozess der Vergrößerung mitentwickelt. Wir werden in den kommenden Monaten nur unter der Voraussetzung weitere Kinder aufnehmen, dass unsere Mitarbeiter gut eingelernt sind und die Standards, die wir nicht zuletzt wegen unserer staatlichen Genehmigung einhalten müssen, erfüllt werden können. Deshalb besteht unsere im Moment wichtigste Aufgabe darin, entsprechendes Personal anzulernen.
Obwohl die Personalkosten in Tansania ein Bruchteil dessen sind, was in Europa an Gehältern bezahlt wird (das Gehalt einer ungelernten Kraft liegt in Tansania bei ca. 100 Euro monatlich), müssen wir mit einer knappen halben Personalstelle für die Betreuung eines jeden Kindes rechnen (Urlaub, Feiertage, Krankheiten, die regelmäßigen freien Tage usw., eingerechnet) – was sich zu einem beträchtlichen Betrag summiert. Dies liegt daran, dass wir Kleinkinder aufnehmen, die nun einmal einen extrem hohen Pflegeaufwand erfordern und eines der wenigen Waisenheime in Dar es Salaam sind, die diese Möglichkeit bieten. Die meisten Heime nehmen Waisen erst ab ca. 4 oder 5 Jahren auf.
Wir benötigen, abgesehen von den Betreuerinnen unserer Kinder (liebevoll „Mamas“ genannt), Hilfskräfte zum Wäschewaschen, zum Putzen und zum Kochen, außerdem Wachpersonal für die Sicherheit des Grundstücks und Gärtner für den Biogarten sowie die Pflege des Grundstücks. Wir sind ferner vom Staat angehalten, eine Sozialarbeiterin und eine Krankenschwester zu beschäftigen und in Teilzeit einen Arzt unter Vertrag zu halten, der die Kinder in regelmäßigen Abständen untersucht. Insgesamt liegt der derzeitige Personalstand – ohne Bauarbeiter – bei 16 Mitarbeitern. Die laufenden Kosten für Personal, Nahrungsmittel und sonstige Auslagen betragen monatlich ca. 4.500 Euro (was nach europäischem Standard der Beschäftigung von nur zwei Mitarbeitern gleichkäme). Der zukünftige Aufwand für die Betreuung von 20 weiteren Kindern (also insgesamt 35) würde eine nur unwesentliche Kostensteigerung von ca. 1.200 Euro monatlich ausmachen, da in der Hauptsache nur das Betreuungspersonal aufgestockt werden müsste. Obwohl wir bis jetzt – dies erscheint uns ein kleines Wunder – die Gehälter zu jedem Monatsende zahlen konnten, können wir die laufenden Kosten noch nicht durch regelmäßige monatliche Spenden bestreiten. Wir hoffen und beten, dass dies bald der Fall sein wird. Wir freuen uns – neben allen Einmalbeträgen, die auf das Dunia-ya-Heri-Konto eingehen – über jeden Dauerauftrag, mit dem wir regelmäßig rechnen können, selbst wenn er nur einen Teil eines Gehalts abdeckt. Sie helfen uns mit ihrem monatlichen Beitrag, die Ausgaben zu decken, die sich durch die steigende Kinderzahl erhöhen.
Gleichzeitig möchten wir an dieser Stelle all jenen danken, die es durch ihre Opferbereitschaft überhaupt erst ermöglicht haben, unser Dunia ya Heri-Projekt entstehen zu lassen und den ersten 14 Kindern ein Zuhause zu geben.
Noch ein paar Worte zu unseren baulichen Belangen: Es konnte nun endlich ein vernünftiger Stall für ca. 50 freilaufende Hühner errichtet werden. Bisher waren diese nur in einem Provisorium untergebracht. Gleichzeitig ist eine solarbetriebene Brunnenanlage für die automatische Bewässerung des Gemüsegartens, insbesondere während der langen Trockenzeit, in Betrieb genommen worden. Die vor der Regenzeit im April gepflanzten 1.000 Mangobäume und 250 Kokospalmen entwickeln sich prächtig. Der Ringanker, die Geschossdecke und die Elektro-Rohinstallation des nächsten
Heimgebäudes für 15 weitere Kinder sind inzwischen fertiggestellt. Bis Mitte kommenden Jahres wird auch dieses Gebäude bezugsfertig sein. Wir hoffen nach wie vor, dass unser Wasserturm mit 40.000 Liter Brauchwasser, einer Photovoltaik-Anlage und zwei Solarpumpen, noch in diesem Jahr errichtet werden kann. ADRA Luxemburg (eine „Adventist Development and Relief Agency“) hat sich dazu bereit erklärt, uns bei dieser Maßnahme zu unterstützen. Die meisten Kinder in Afrika wachsen zwar ohne Spielplatz auf, als Voraussetzung für die Genehmigung unseres Waisenheims ist die Errichtung eines Spielplatzes jedoch notwendig. Leider ist ein guter Freund, ein Schreiner aus Deutschland, der uns bis Jahresende helfen wollte den Spielplatz aufzubauen, wegen eines Betriebsunfalls ausgefallen. Wie man sieht, gibt es bei den baulichen Projekten nach wie vor einiges zu tun. Die geplante Maximalkapazität von 60 Kindern ist noch lange nicht erreicht.
Es gibt eine weitere Möglichkeit uns – sozusagen kostenlos – zu unterstützen:
Der Online-Versandhändler Amazon bietet nun auch in Deutschland Kunden die Möglichkeit, mit jedem Einkauf – ohne Mehraufwand – soziale Einrichtungen zu fördern. Von jeder Transaktion überweist Amazon 0,5 Prozent des Kaufbetrags an eine Einrichtung, die der Kunde selbst auswählt. Nutznießer sind nur gemeinnützige Organisationen, die einen aufwändigen Registrierungsprozess durchlaufen haben. „Dunia ya Heri“ ist seit Kurzem als „Amazon Smile“-Organisation unter dem Motto „Einkaufen und Gutes Tun“ registriert. Wir bitten alle Freunde und Förderer, beim Amazon-Einkauf „Dunia ya Heri“ als Organisation zu berücksichtigen. Die Registrierung ist unter www.smile.amazon.de und der expliziten Eingabe unseres Namens „Dunia ya Heri“ möglich (Achtung: Ohne explizite Eingabe unserer Organisation wird ein von Amazon willkürlich ausgesuchtes Unternehmen unterstützt).